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Qantas verliert Kontrolle in Fidschi

Die Airline hatte bisher bei der Nationalairline von Fidschi ein Vetorecht. Das nahm ihr die Regierung des Inselstaats nun.

Jetzt macht die Regierung von Fidschi Ernst. Seit Jahren verhandelt sie mit Qantas über einen Kauf der Anteile an Air Pacific. Die australische Fluggesellschaft hält 46,3 Prozent an der Nationalairline des pazifischen Inselstaates. Doch der Kaufpreis von rund 40 Millionen Dollar, den Qantas verlangte, war für den finanzschwachen Staat zu viel. Und das passte der Regierung gar nicht. Man bräuchte dringend die Kontrolle über das für Fidschis Wirtschaft essenzielle Unternehmen, sagte sie gemäß Radio Australia. Nun hat die Regierung einen Weg gefunden, um doch noch an ihr Ziel zu kommen. Fidschi raubt den Australiern ihr gesetzliches Vetorecht.

Obwohl Qantas nur einen Minderheitsanteil an Air Pacific hält, hatte sie bisher ein Vetorecht bei einigen geschäftlichen Entscheidungen. So konnten die Vorstandsmitglieder von Qantas Entscheidungen etwa über Budget, Boni, Routen und Personal verhindern, bei denen eine Einstimmigkeit des Vorstands verlangt wurde. Gleichzeitig dazu stehe Qantas’ Billigtochter Jetstar im direkten Wettbewerb mit Air Pacific, was inakzeptabel sei, findet die Regierung. Während Air Pacific tägliche Flüge von der Touristenhochburg Nadi nach Sydney anbietet, fliegt Qantas-Tochter Jetstar acht Mal in der Woche auf derselben Route.

Anteile verlieren an Wert

Die Entscheidungen vorangegangener Regierungen, die Qantas das ermöglichten, habe man nun korrigiert, heißt es auf der Internetseite der aktuellen, nicht gewählten Militärregierung. Ausländer sollen nun nicht mehr die Kontrolle über die Staatsairline haben. Diese solle nur bei Staatsbürgern des Inselstaats liegen. Qantas widersprach den Aussagen von Fidschis Regierung gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg. Es sei «absolut inkorrekt», dass man die absolute Veto-Macht über sämtliche Geschäftsentscheidungen von Air Pacific habe, so ein Sprecher der Airline gegenüber Bloomberg.

In der Branche vermutet man dahinter also auch eine Strategie der Regierung, um wieder an die Anteile der Airline zu kommen. Denn durch den Schritt hat sich deren Wert deutlich verringert – egal wie viel oder wenig Macht genau Qantas verloren geht. Doch wie ein Sprecher von Fidschi sagt, wolle man Qantas mit der Regelung in keiner Weise zum Verkauf der Anteile treiben. Vielmehr wolle man sich den internationalen Standards anpassen, so Fidschis Luftfahrtminister Aiyaz Sayed-Khaiyum gemäß The Australian. Er zog den Vergleich zu Qantas, die erst kürzlich versuchte, zu verhindern, dass Konkurrentin Virgin Australia durch eine neue Eigentümerstruktur vermehrt in ausländische Hände geraten kann.