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Air Force One für die Präsidentin

Brasiliens Staatschefin will ein neues Regierungsflugzeug. Airbus und Boeing buhlen um den Prestigeauftrag.

Die Reise scheint für die Präsidentin offenbar ziemlich unangenehm gewesen zu sein. Im März flog Dilma Rousseff zu einem offiziellen Staatsbesuch nach Indien. Zwei Mal musste ihr Airbus A319CJ auf dem Weg von der Hauptstadt Brasília nach Neu Delhi zwischenlanden. Denn ihre Maschine besitzt eine Reichweite von nur etwa 8500 Kilometern. Dazu kommt, dass die Staatschefin rasende Angst vor Turbulenzen hat. Deshalb müssen ihre Piloten immer wieder Umwege fliegen. Das reduziert die theoretische Reichweite zusätzlich. Doch die vielen Landungen will Rousseff nicht mehr mitmachen. «Brasilianische Präsidenten werden künftig jährlich einmal nach Indien oder China reisen. Es darf nicht sein, dass wir da noch Stopps machen müssen», sagte eine regierungsnahe Quelle der Nachrichtenagentur Reuters. Rousseff will deshalb einen neuen Präsidentenjet anschaffen.

Den A319 der Regierung kaufte Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva im Jahre 2004. Nun schwebt Präsidentin Rousseff offenbar eine Art Air Force One vor – eine Maschine, die nicht nur ohne Stopps weiter kommt, sondern auch eher dem veränderten Status Brasiliens in der Welt entspräche. Sie denke dabei an eine Boeing B747, wie sie der amerikanische Präsident nutzt, meldete Reuters.

Boeing mit guten Karten

Brasilianische Medien berichten indes, die Luftwaffe habe den Auftrag zum Kauf von zwei Regierungsjets bereits im Mai ausgeschrieben. Die Anfragen gingen sowohl an Boeing und Airbus. In Frage kommen für die Experten des Militärs entweder eine Boeing B767 oder ein Airbus A330, wie die Agentur Estado meldet. Sollten de Amerikaner das Rennen machen, wäre es ein Triumph für sie. Denn dadurch würde eine langjährige Liaison der Brasilianer mit Airbus beendet.

Boeing hat insofern gute Karten, dass der Konzern auch für die Lieferung 36 neuer Kampfflieger für die brasilianische Luftwaffe mitbietet. Im Rennen stehen der Rafale von Dassault, der Gripen von Saab und der F/A-18 Super Hornet von Boeing. Die Amerikaner könnten die Präsidialflieger dann zu vorteilhaften Preisen in ein Paket einbinden.