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War MH370 eine Trockenübung?

Seit zehn Tagen fehlt jede Spur von Flug MH370. Derweil geht die Suche nach Täter und Hintergründen weiter. Der Kapitän steht immer noch im Verdacht.

Wer auch immer hinter der Abschaltung der Systeme von Flug MH370 steckt – er hat den perfekten Zeitpunkt dafür ausgewählt. Mit dem Funkspruch «Alles klar, gute Nacht» verabschiedete sich das Cockpit – vermutlich der Co-Pilot Fariq Abdul Hamid – am 8. März um 1:19 Uhr von der malaysischen Bodenkontrolle. Die Lotsen hatten den Piloten zuvor mitgeteilt, dass die Maschine gleich vietnamesischen Luftraum erreichen würde. Zwei Minuten später wurde der Transponder der Boeing 777 ausgeschaltet – also genau auf der Grenze zwischen zwei Luftfahrtsektoren, zu einem Zeitpunkt, wenn malaysische und vietnamesische Behörden glauben konnten, das Flugzeug falle jeweils unter die Aufsicht des anderen Landes.

Experten zufolge könnte das auf eine aufwändige Planung hindeuten: «Jede einzelne Handlung der Person, die für das Verschwinden des Flugzeugs verantwortlich ist, wurde bewusst vorgenommen. Es ist beinahe wie eine Piloten-Checkliste», erklärte ein erfahrener Pilot gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. «Das Ausschalten des Transponders weist auf eine Person mit viel Erfahrung hin», sagte auch Hans Weber von der Beratungsfirma Tecop International.

Sabotage vor den Augen der Crew?

Zwischen 1:07 und 1:37 Uhr wurde zudem ein anderes System namens Acars abgeschaltet, das technische Daten zur Maschine versendet. Das sei ungewöhnlich, aber löse nicht unbedingt Alarm bei Airline und Passagieren aus, erklärten einige erfahrene Piloten gegenüber Reuters. «Manchmal gibt es Pausen und Lücken bei Kommunikationssystemen und das Bodenpersonal würde vermutlich anfangs nicht misstrauisch werden.»

Den Datenlink zu unterbrechen, sei hingegen nicht leicht. Im Benutzerhandbuch der Crew gebe es dazu keine Anleitung. Wer immer das auch gemacht habe, er hätte eventuell sogar durch eine Falltür klettern müssen – vor den Augen der Kabinencrew. Die Schalter befinden sich bei einer Boeing 777 nämlich in einem Laderaumabteil nahe des linken, vorderen Ausgangs, also bei einer der Bordküchen.

Gründe weiter schleierhaft

Unterdessen geht die Suche nach den Hintergründen des Unglücks weiter. Medien berichten, dass Pilot Zaharie Ahmad Shah am Tag, als die Maschine verschwand, von seiner Frau verlassen wurde. Spekuliert wird nun, dass Shah sich wegen der Trennung das Leben nehmen wollte. In seiner Wohnung hatte er sich einen Flugsimulator gebastelt, der inzwischen von der Polizei beschlagnahmt wurde. Außerdem heißt es, der Pilot habe auf seinem Flugsimulator verschiedene Landemanöver auf Flughäfen im Indischen Ozean geprüft.

Ermittler überprüfen auch den letzten, ungewöhnlichen Funkspruch der Maschine. Laut Medienberichten vermuten sie, dass der Kopilot damit ein heimliches Signal abgeben wollte, dass an Bord eben nicht alles in Ordnung ist. Einige US-Ermittler befürchten sogar, dass es sich bei dem Unglück um eine Trockenübung für künftige Terroranschläge gehandelt haben könnte. Terroristen wollten so testen, ob ein Flugzeug unsichtbar von Radar und Satelliten fliegen kann.

Suche geht weiter

Derzeit überprüft die internationale Suchflotte zwei mögliche Flugkorridore, auf denen die verschwundene Maschine möglicherweise flog. Eine Strecke führt nordwestlich über den Norden Thailands, über Indien und Pakistan zur Grenze von Kasachstan und Turkmenistan. China sucht an seiner Nordwestgrenze nach dem Flugzeug. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa will Bilder von Satelliten und der Internationalen Raumstation ISS auswerten. Dabei könnten Objekte, die größer al 30 Meter sind, identifiziert werden.