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Das Ende von Lauda Air

Ab Ende August wird die vom ehemaligen Rennfahrer Niki Lauda gegründete Marke Geschichte sein.

Medien bezeichneten die Ereignisse im Herbst 2000 als «Luftschlacht». Sie endete mit der Kapitulation von Niki Lauda. 1979 hatte der mehrfache Formel-1-Weltmeister seine eigene Fluggesellschaft gegründet. Nach Startschwierigkeiten wurde Lauda Air immer erfolgreicher und wuchs prächtig. Zum Chartergeschäft kamen Linienflüge hinzu. Das blieb auch der Konkurrenz nicht verborgen. 1997 stiegen Austrian Airlines und Lufthansa als Aktionäre ein. Die Österreicher kauften 36 Prozent, Lufthansa übernahm 20 Prozent. Doch die Partnerschaft harmonierte nicht. Die österreichische Nationalairline wollte mehr Einfluss. Zudem wollte sie auch Lauda-Chef Niki Lauda loswerden. Für Dezember hatte AUA deshalb bereits eine außerordentliche Hauptversammlung angekündigt, um den Firmenlenker seines Postens zu entheben. Doch der Gründer hatte keine Lust mehr auf die Querelen und zog sich zurück. Er gründete umgehend eine neue Fluglinie – Niki.

Der Name Lauda Air blieb bestehen. Als Charter- und Ferienflieger fliegt sie zur Zeit mit einer letzten Boeing B737 für Austrian Airlines. Doch auch damit ist es Ende des Monats vorbei, Die Marke Lauda Air ist dann mit der Übergabe des letzten Fliegers an die Muttergesellschaft Geschichte, ihre Flüge führt dann AUA unter dem eigenen Namen durch. Der ehemalige Chef und Namensgeber trägt das mit Fassung. Den Namen zurückkaufen wolle er nicht, so Lauda, «Ich habe zwei Airlines gegründet, ein drittes Mal mach ich das nicht. Die Zeiten haben sich geändert», sagte er in der österreichischen Zeitung Sonntagspresse. Seit 2011 ist Fly Niki eine Tochter von Air Berlin.

Auch selbst als Kapitän an Bord

Doch so ganz kann man ihm die Coolness nicht abnehmen. Denn immerhin gibt der Unternehmer auch zu: Der Zusammenschluss mit der AUA «war mein größter Fehler.» Neben seinem Posten als Vorstandschef setzte er sich hin und wieder auch noch selbst ins Cockpit und begrüßte die überraschten Passagiere als Flugkapitän mit den Worten «Mein Name ist Niki Lauda».

Doch bei Austrian wollte man ihn nach nur wenigen Jahren nicht mehr – weder als Kapitän noch als Vorstand. Nachdem die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG Fremdwährungsgeschäfte der österreichischen Fluglinie kritisiert hatte, die über eine italienische Tochter von Lauda Air abgewickelt wurden, zog AUA dei Notbremse. In einer «Notwehrmaßnahme», wie Lauda sie selbst nannte, verkaufte er fünf Flugzeuge aus seiner Flotte und mietete sie direkt wieder zurück. Damit flossen rund 72 Millionen Euro in die Kasse von Lauda Air. Der AUA-Vorstand kritisierte das als «panikartige Einmalaktion», die langfristig Mehrkosten verursache und drohte Lauda schließlich mit der Abwahl. Niki Lauda kam dieser zuvor und trat schließlich selbst von seinem Herzensprojekt zurück.

Von der Regionalairline zum ernstzunehmenden Konkurrenten

Gegründet hatte er seine Airline 1979 als kleine Regionalfluglinie. Nach und nach baute er sie zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten für Austrian aus und flog schließlich auch Ziele wie Bangkok, Hong Kong und Sydney an und wurde vom Charter- zum Linienflieger. Austrians Schritt war insofern logisch, als dass damit die Konkurrenz verringert wurde. Nachdem aus der Airline eine reine Marke wurde, verschwindet mit Ende des Monats auch diese aus Österreichs Luftfahrtmarkt – und damit endet endgültig eine Ära.