Letzte Aktualisierung: um 22:35 Uhr

Umgang mit Beweismitteln von Flug MS804

Kritik an Arbeit der ägyptischen Behörden

Ägypten widerspricht den Aussagen der griechischen Behörden über den Flugverlauf des abgestürzten Egypt-Air-Jets. Doch auch die Ägypter stehen in der Kritik. Sie sollen Beweise falsch handhaben.

Statt Klarheit gibt es über den Absturz von Egypt-Air-Flug MS804 mit jedem Tag mehr Verwirrung. Selbst das, was eigentlich als klar galt, wird nun angezweifelt – von den Behörden selbst. Der Airbus A320 sei nicht geschlingert und hätte an Höhe verloren, bevor er vom Radar verschwunden sei, erklärte der Leiter der staatlichen ägyptischen Flugsicherung, Ehab Azmy, verschiedenen lokalen Medien. Eigentlich hatte vor fünf Tagen der griechische Verteidigungsminister Panos Kammegos erklärt, dass der Airbus A320 stark hin- und herschwankte, bevor er schließlich abstürzte.

«Er drehte sich erst 90 Grad nach links und dann 360 Grad nach rechts», erklärte der griechische Politiker erste Ergebnisse von Radarauswertungen. Dabei sei der Jet zuerst auf eine Höhe von 15’000 Fuß (4500 Meter) gefallen. Bei 10’000 Fuß (rund 3000 Meter) sei der Flieger dann vom Radar verschwunden. Azmy widerspricht dem. Der Flieger habe sich auf 37’000 Fuß (rund 11’278 Meter) befunden, als es von Radar verschwunden sei. Es habe keine Anzeichen eines wilden Drehens gegeben, erklärte der Beamte.

Schon bei Metrojet Verwirrung

Diese Verwirrung erinnert an die Art der Kommunikation, die es schon nach dem Absturz einer  Maschine der russischen Metrojet im Oktober 2015 gab. Nachdem es von Russland schnell hieß, eine Bombe an Bord habe den Flieger zum Absturz gebracht, waren von den ägyptischen Ermittlern widersprüchliche Aussagen zu hören. Schon damals wurde ihre Arbeit von Sicherheitsexperten heftig kritisiert – und jetzt werden wieder Zweifel an der Arbeit der Ägypter laut.

Eng in die Ermittlungen eingebundene Quellen berichten dem Wall Street Journal, dass es große Sorgen gebe, dass das ägyptische Militär unsauber mit den Beweisen umgehe. Auf Videos ist zu sehen, wie Militärpersonal gefundene Trümmer und Gegenstände aus dem Flugzeug ohne Schutzhandschuhe und – Kleidung auf einen nicht speziell abgedeckten Boden ablegen. Das, so die Kritik, könne zu falschen Rückschlüssen bei der Untersuchung der Beweise führen.

Verfälschung der Spuren

Der Grund: Mitarbeiter des Militärs können bei ihrer Arbeit eher mit Sprengstoff, Munition oder Chemikalien in Berührung kommen. Wenn sie also keine Schutzkleidung tragen, dann könnten diese Spuren die Beweise verfälschen. Ähnliche Kritik gab es ebenfalls bei den Ermittlungen zum Absturz der Metrojet-Maschine im Oktober.