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Kalifornien

Jetblue kauft sich in Privatjet-Firma ein

Die US-Airline Jetblue tätigt ein ungewöhnliches Investment: Sie steigt bei einem Privatjet-Unternehmen ein. Das könnte verblüffende Möglichkeiten eröffnen.

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Jetblue investiert an der Westküste: Die fünftgrößte Airline  der USA kauft sich mit einer Minderheitsbeteiligung bei der kalifornischen Privatjet-Firma Jetsuite ein. Acht Jahre lang war Jetsuite nur im klassischen Privatjet-Geschäft tätig, baute im April 2016 dann aber aus. Unter dem Namen Jetsuite X sind nun auch Linienflüge in Embraer 135 mit je dreißig Sitzen im Angebot. Sie fliegen sieben Ziele an, darunter Las Vegas.

Wie groß Jetblues Anteil an Jetsuite ist und wie teuer dieser war, ist nicht bekannt. Fest steht dagegen, dass Jetblues Chef-Justitiar James Hnat in den Aufsichtsrat von Jetsuite einziehen wird. Außerdem können Passagiere, die an Jetblues Treupunkte-Programm teilnehmen, künftig auch auf Jetsuite-Flügen Meilen sammeln.

«Verblüffende Möglichkeiten»

Doch was steckt hinter dem ungewöhnlichen Investment? «Vermutlich wird der Deal verblüffende Möglichkeiten für Jetblue-Kunden eröffnen», mutmaßt das Tourismusportal Skift. «Es könnte möglich sein, mit Jetblue von New York nach Burbank zu fliegen und dann auf Jetsuite umzusteigen für einen kurzen Flug nach San Jose.»

Jetsuite-Gründer und -Chef Alex Wilcox sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg, die beiden Fluggesellschaften hätte noch nicht über die Möglichkeit von Passagier-Transfers gesprochen und dies sei auch nicht der Grund für das Investment. Trotzdem könne er sich vorstellen, wie so etwas funktionieren könnte, etwa über Auto-Shuttle-Services. Wilcox arbeitete selber von 1998 bis 2004 für Jetblue, war als dritter Angestellter von Anfang an dabei bei der Fluglinie. 2008 gründete er dann Jetsuite.

Wenig Wartezeit

Jetsuite X ist als Public Charter Airline eingestuft und das bedeutet, dass die Fluggäste aufgrund geringerer Sicherheitsauflagen erst 30 Minuten vor Abflug da sein müssen. Die Flieger dürfen zudem über nicht mehr als 30 Sitzplätze verfügen.

United Express, Delta Connection und American Eagle sortieren derzeit ihre EMbraers aus. Sie sind günstig zu haben. Jetsuite investiert dann in neue Sitze, Steckdosen und Wifi. Im kommenden Jahr sollen zehn der Flugzeuge im Einsatz sein.

Gescheitert bei Virgin America

Noch Anfang des Jahres hatte Jetblue ein anderes Investment an der Westküste im Sinn: die Übernahme von Virgin America mit Sitz im kalifornischen Burlingame. Doch im April unterlag Jetblue im Bieterwettstreit Alaska Airlines.