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Irak und Kuwait planen Airline

Einst waren sie Erzfeinde. Und genau deshalb gründen die beiden Nachbarn in den nächsten Monaten eine gemeinsame Fluglinie.

Im März wurde ein zwanzig Jahre schwelender Konflikt beigelegt. Der Irak verpflichtet sich damals 500 Millionen Dollar an Kuwait zu zahlen. Als Truppen des ehemaligen irakischen Diktators Saddam Hussein 1990 im südlichen Nachbarland einmarschierten, beschlagnahmten und plünderten sie Passagierflugzeuge. Nun zahlt Baghdad dafür eine Wiedergutmachung. 200 Millionen davon fließen aber nicht in Kuwaits Staatskasse, sondern in den Aufbau einer gemeinsamen Fluggesellschaft. So sieht es der Vertrag vor, welche die beiden Staaten im Frühjahr schlossen. Nun sind offenbar bereits die ersten Vorarbeiten abgeschlossen. Das Abkommen zur Errichtung einer neuen Flugline sei «beinahe fertig», schreibt die Zeitung Kuwait Times unter Bezug auf informierte Kreise.

Die Regierungen wollen mit ihrem Projekt offensichtlich vorwärts machen. Der Gründungsvertrag werde beim Staatsbesuch des kuwaitischen Premiers Jaber Al-Mubarak Al-Hamad Al-Sabah in Baghdad unterzeichnet. Das werde noch vor Ende des Jahres der Fall sein. «Ein irakisch-kuwaitisches Team arbeite derzeit an den Details, der Vorgehensweise und der Struktur des neuen Unternehmens, das in der nahen Zukunft entstehen soll», so die Quelle zur Kuwait Times.

Besser mehr Zusammenarbeit

Ohne Fallstricke ist der Weg nicht. Beide Länder besitzen stark angeschlagene Nationalairlines. Daneben noch eine Fluggesellschaft zu haben, würde wenig Sinn machen. Zudem gibt es in beiden Staaten starke private Konkurrenz. «Man muss sich wundern, weshalb sie nicht bei Iraqi Airways und Kuwait Airways näher zusammenarbeiten», kommentierte Analyst Saj Ahmad im Fachportal Arabian Aerospace.