Letzte Aktualisierung: um 14:43 Uhr

Absturz von Trans Asia Airways

Taiwan groundet ATR 72 und Piloten

Nach dem Absturz einer ATR 72 von Trans Asia Airways müssen nun alle Flieger des Typs in Taiwan am Boden bleiben. Auch die Piloten dürfen vorerst nicht fliegen.

Noch ist nicht klar, was zum Absturz einer ATR 72-600 von Trans Asia Airways in der vergangenen Woche führte. Nur soviel: Irgendetwas stimmte mit den Triebwerken nicht. Auf dem Stimmenrekorder aus dem Cockpit der Maschine kann man hören, dass der Pilot etwas von einem «engine flameout» am rechten Triebwerk sagte. Das hatte er auch den Fluglotsen bei seinem Notruf so gemeldet. So ein Ausfall kann vorkommen, wenn die Treibstoffzufuhr zum Triebwerk nicht mehr funktioniert.

Aus irgendeinem Grund entschied sich die Cockpitcrew dann aber, auch das zweite Triebwerk abzuschalten. Offenbar wollte man es danach wieder einschalten. Doch 72 Sekunden später stürzte das Flugzeug in den Fluss Keelung in Taipeh. Die Bilanz des Unfalls nahe des Flughafens bisher: 40 Tote.

Alle ATR-Piloten müssen zum Test antreten

Haben die Piloten etwas falsch gemacht? Noch ist das unklar. Zumindest aber wird der Kapitän in Taiwan gefeiert, weil er den Flieger offenbar extra in den Fluss lenkte, um eine Kollision mit Wohngebäuden zu vermeiden. Dennoch: Den Behörden reicht das nicht. Wie die zivile Luftfahrtbehörde von Taiwan mitteilt, müssen alle 71 ATR-Piloten von Trans Asia Airways nun außerplanmäßige Tests durchlaufen, in denen ihr Können neu beurteilt wird.

Seit Samstag (7. Februar) laufen diese. Erst nachdem sie die Tests erfolgreich bestanden haben, dürften die Piloten wieder abheben. Wegen der Tests fallen insgesamt 90 Flüge mit ATR-Maschinen aus, heißt es von Trans Asia.

ATR 72 gegroundet

Doch nicht nur die Piloten, auch der Flugzeugtyp muss Tests durchlaufen. Wie der Nachrichtensender CNN berichtet, groundet die Luftfahrtbehörde temporär alle ATR 72, die in Taiwan angemeldet sind. Man wolle herausfinden, ob sie den Standards der Agentur genügen. Trans Asia hat nach dem Totalverlust der vergangenen Woche noch sechs ATR 72-500 und drei ATR 72-600. Zusätzlich zu den Tests hat die Behörde der Unfallairline außerdem verboten, im kommenden Jahr neue Verkehrsrechte anzumelden.