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USA schließen Kontrolltürme

Der Budgetstreit in den Vereinigten Staaten hat Folgen. Auch die Luftfahrtbehörde FAA muss nun sparen. Sie schließt fast die Hälfte aller Kontrolltower im Land.

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Spencer Dickersons ist nicht zu Scherzen aufgelegt. «Das ist leider kein Aprilscherz», sagt der Präsident der American Association Of Airport Executives, dem Verband der Flughafenbetreiber in den USA. Am 1. April schließt die Luftfahrtbehörde Federal Aviation Authority FAA 168 Kontrolltürme. «So etwas gab es noch nie», so Dickerson gemäß dem Nachrichtensender CNN. Und am schlimmsten sei, dass niemand einen darüber informiere, wie genau das vor sich gehe. Alle Flugplätze mit weniger als 150’000 Flugbewegungen oder weniger als 10’000 kommerziellen Flugbewegungen pro Jahr sind betroffen. Nach den 168 Türmen im April sollen Ende September noch 21 weitere folgen.

Hintergrund sind Einsparungen, die die Luftfahrtbehörde FAA vornehmen muss, nachdem sich Republikaner und Demokraten im amerikanischen Kongress nicht auf ein Budget einigen konnten. Die Schließung der Tower bedeutet nicht das Aus für die Flugplätze. Doch Verbände und Betreiber fürchten ein daraus resultierendes Chaos. So seien Trainingspiloten, Privatflieger und auch kommerzielle Jets zum Teil auf sich selbst angewiesen, wenn es um die Landung gehe. Sie kommunizieren dann per Funk untereinander, um sich gegenseitig abzustimmen. Ein Großteil der rund 5000 Flughäfen in den USA hat gar keine Kontrolltürme.

Sorgen um Sicherheit

Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg aus Daten des Transportministeriums in Washington zusammentrug, fanden an den betroffenen Flughäfen im vergangenen Jahr rund 200’000 Airline- und Charterflüge statt. Das entspricht rund 5,8 Prozent des Flugverkehrs in den USA. Das Transportministerium verspricht, dass es durch die Maßnahme keine Einschränkung der Sicherheit gebe.

Doch manche in der Branche sehen das anders. «Wird es per se unsicher? Nein. Aber bin ich um die Sicherheit besorgt? Natürlich. Bin ich um die Effizienz besorgt? Absolut. Ist es ein Jobkiller? Ja», kommentiert Dickerson die Entscheidung.