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Verbindung nach Johannesburg

Endlich landet Linienflug in St. Helena

Seit Jahren träumt die britische Insel im Südatlantik von einem Anschluss an die Welt. Jetzt konnte der Flughafen St. Helena endlich richtig eröffnet werden.

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SA8131 ist eine Weltpremiere: Am Samstag (14. Oktober) landete unter dieser Nummer erstmals ein regulärer Flug am St. Helena Airport. Eine Embraer E190 der südafrikanischen Fluggesellschaft Airlink setzte um 13.58 Uhr Lokalzeit mit einer Verspätung von rund 40 Minuten am Flughafen auf.

Sie wird künftig jeden Samstag die abgelegene britische Insel im Südatlantik besuchen, auf der einst Napoleon gefangen gehalten wurde. Für die 4300 Bewohner ist es ein wichtige Verbindung zur Außenwelt. Zudem erhoffen sie sich einen Entwicklungsschub durch eine Zunahme des Tourismus.

Gefährliche Winde

Eigentlich hätte diese Weltpremiere bereits vor 16 Monaten stattfinden sollen. Die erste Linienverbindung von Johannesburg nach St. Helena war für den 21. Mai 2016 geplant. Doch im letzten Moment wurde die große Feier zur Eröffnung des neuen Flughafens abgesagt. Die geladenen Gäste aus Wirtschaft und Politik – darunter ein Mitglied des britischen Königshauses – wurden wieder ausgeladen.

Grund für die Absage waren Probleme beim Anflug, die unerwartet aufgetaucht waren. Bei einem letzten Testflug wurden am Flughafen St. Helena gefährliche Scherwinde ausgemacht. Sie machen Landungen auf Piste 20 – also von Norden her – heikel. Die geplante Verbindung der südafrikanischen Comair mit Boeing 737 wurde deshalb gestoppt.

London kann Gesicht wahren

Stattdessen wurde eine neue Airline gesucht, die von Süden her auf der kürzeren Piste 02 – da sind nur 1535 Meter nutzbar – landen kann. Die zuerst geplante Boeing 737 ist dafür zur groß. Es gab eine neue Ausschreibung und Airlink gewann den Auftrag. Auf dem Weg von Johannesburg landet das Flugzeug in Windhoek in Namibia zwischen, bevor es schließlich auf der Napoleon-Insel landet. Einmal pro Monat fliegt sie von dort auf die Nachbarinsel Ascension weiter, die ebenfalls zum Vereinigten Königreich gehört.

Mit der Eröffnung kann die Regierung in London ihr Gesicht waren. Die Eröffnung des Flughafens war eigentlich einst für 2012 geplant gewesen. Doch im Jahr 2008 wurde das ganze Projekt wegen der Finanzkrise unverhofft auf Eis gelegt. Erst 2011 wurden die Arbeiten wieder aufgenommen.

Viele Kritiker

Der Flughafen ist ein Megaprojekt. Für den Bau der auf 300 Meter Höhe gelegenen 1950 mal 45 Meter messenden Betonpiste wurden zwei Berge abgetragen und ein ganzes Tal aufgefüllt. Insgesamt 285.5 Millionen Pfund wurden ausgegeben – bezahlt aus der Staatskasse des Vereinigten Königreichs.

Die südafrikanische Baugesellschaft Basil Read führte das Projekt aus. Sie baute die Piste 02/20, ein Terminal und eine 14 Kilometer lange Zufahrtsstraße vom Hauptort Jamestown zum neuen Flughafen. Nun haben die Bauten auch einen Zweck. Viele Kritiker in Großbritannien sahen im Flughafen St. Helena bereits einen weißen Elefanten, also ein nutzloses Prestigeprojekt.

Nur mit dem Schiff erreichbar

Bislang ist das Britische Überseegebiet St. Helena nur mit dem Postschiff RMS St Helena erreichbar. Alle drei Wochen legt es nach einer fünftägigen Fahrt von Kapstadt aus in St. Helena an und bringt Passagiere und Fracht auf das felsige Eiland, das 1900 Kilometer westlich von Angola liegt. Eigentlich sollte das Schiff bereits still gelegt worden sein, nun wurde sein Ende auf Oktober 2017 verschoben.