Letzte Aktualisierung: um 0:23 Uhr

Drei Zwischenfälle: Kritik an United

Gleich dreimal in zwei Tagen mussten Jets der amerikanischen Fluglinie umkehren. Manch einer zweifelt nun an der Wartung.

Die Fluggesellschaft steht ohnehin nicht weit oben in der Gunst der Passagiere. Keine amerikanische Airline verzeichnete in der ersten Jahreshälfte mehr Beschwerden von Kunden als United. In der Regel drehte es sich dabei um Dinge wie Pünktlichkeit oder Service. Seit der Fusion mit Continental gibt es offenbar immer wieder Probleme mit dem Reservierungs- und Buchungssystem. Diese haben die Beschwerden von 502 im Vorjahr auf 1740 hochschnellen lassen. Doch nun werden noch andere Zweifel an der Airline laut. Nach drei Zwischenfällen auf United-Flügen an nur einem Wochenende fragen sich manche Experten, ob es bei der Fusion gelang, Technik und Wartung der beiden Airlines gut genug zu integrieren, um einen sicheren Betrieb sicherzustellen.

Der erste Zwischenfall ereignete sich am Samstagabend. United-Flug 96 nach Berlin war mit 173 Passagieren erst gerade in Newark gestartet, als es Probleme mit dem Triebwerk gab. Was genau passiert war, ist nicht klar. Eine FBI-Mitarbeiterin, die in amerikanischen Medien zitiert wurde, berichtete, beim Start sei ein Reifen geplatzt. Die Teile, die dabei abfielen, gerieten ins Triebwerk und beschädigten dieses. Von der Untersuchungsbehörde FAA hieß es lediglich, dass das Triebwerk nach dem Start überhitzt gewesen sein und ungewöhnliche Geräusche von sich gegeben habe. Laut dem Fachportal Aviation Herald meldeten die Piloten einen Notfall. Gegen 20:10 Uhr (Ortszeit) konnte die Boeing B757 wieder landen, nachdem sie etwa eine Stunde lang über Newark gekreist war, um Kerosin zu verbrennen.

Seltsamer Geruch

Am Sonntag dann das nächste Problem: Die Piloten von Flug 409 von Newark nach Seattle bemerkten einen seltsamen Geruch im Cockpit. Auch dieser Flug musste daher umkehren. Später gab die FAA bekannt, dass der Flieger Probleme mit der Klimaanlage hatten, die zum seltsamen Geruch geführt hatten. Am selben Tag musste auch eine Boeing B737, die am George Bush Intercontinental Airport in Houston gestartet war, aus «Gründen der Vorsicht» umkehren. Auch hier hatte es technische Probleme mit den Triebwerken gegeben, die bisher nicht näher spezifiziert wurden.

United kündigte nun an, die Zwischenfälle vom Wochenende genauer zu untersuchen. In der Branche werden bereits erste Stimmen laut, die bezweifeln, dass United in der Lage ist, ihr eigenes Wartungssystem mit dem von Continental zu kombinieren – auch, wenn bei keinem der Zwischenfälle vom Wochenende jemand verletzt wurde. «Die Frage ist, wie gut die Flieger gewartet wurden», sagt etwa Luftfahrtexperte Steve Ganyard gegenüber dem amerikanischen Fernsehsender ABC. «Sind die Geschehnisse vom Wochenende ein Zufall oder steckt ein größeres Problem dahinter?»