Letzte Aktualisierung: um 8:20 Uhr

Germanwings-Absturz 4U9525

Deutschland im Schock

Der Absturz des Airbus von Germanwings in Südfrankreich hat vor allem in Deutschland tiefe Bestürzung und Trauer ausgelöst. Auch, weil eine Schulklasse an Bord war.

Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel ist sichtlich bewegt, als sie um 14.30 Uhr und damit etwa drei Stunden nach der ersten Meldung über den Absturz von Germanwings-Flug 4U9525 vor die Kameras tritt. «Erschütternde Nachrichten erreichen uns aus Südfrankreich», sagt sie, gekleidet in ein schwarzes Jackett. «Der Absturz ist ein Schock, der uns in Deutschland, der Franzosen und Spanier in Trauer stürzt.»

«Jede Spekulation über die Absturzursache verbietet sich», so Merkel. «Heute beschäftigt mich zunächst einmal das Ausmaß des Leides, das diese Katastrophe über so viele Menschen gebracht hat. Meine Gedanken und meine Anteilnahme, auch die der ganzen Bundesregierung, sind bei den Angehörigen derer, die jäh ihr Leben verloren haben.» Merkel versprach «die Hilfe und den Beistand, die es in solchen Stunden geben kann».

Kein Absturz, bei dem das Flugzeug wie ein Stein vom Himmel fällt

Bundespräsident Joachim Gauck meldete sich von einem Staatsbesuch in Peru. «Nach dem Aufwachen habe ich mit großem Schrecken von dem Absturz gehört. Ich möchte den Angehörigen sagen: Ich bin bei Ihnen mit meinen Gedanken und Gefühlen. Mögen sie Trost finden daran, dass viele Menschen bei Ihnen sind.» Gauck brach seinen Besuch ab. Auch SPD-Chef Sigmar Gabriel äußerte sich über das soziale Netzwerk Facebook: «Das sind fürchterliche Nachrichten, die uns in diesen Stunden aus Frankreich erreichen. Wir alle sind fassungslos angesichts dieser schrecklichen Katastrophe, die so viele Menschen aus dem Leben gerissen hat. Unsere Gedanken sind bei den Opfern und den Angehörigen.»

Pilot Markus Wahl, Vorstandsmitglied der Vereinigung Cockpit, erklärte: «Wir wollen uns im Moment nicht an Spekulationen beteiligen, da wir derzeit keine weiteren technischen Informationen haben. Aber es war kein Absturz, bei dem das Flugzeug wie ein Stein vom Himmel fällt. Nach allem was wir wissen, war es ein kontrollierter Gleitflug, wenn man sich die Sinkdaten der Maschine ansieht. Um seriöse Aussagen über den Hergang machen zu können, müssen zuerst der Flugdatenschreiber und der Cockpit-Voice-Rekorder gefunden werden.»

Germanwings verspricht schnelle Aufklärung

In Köln sprach die Geschäftsführung von Germanwings den Angehörigen der Opfer ihr tiefstes Bedauern aus. Germanwings werde alles tun, um die Hintergründe dieses Unfalls schnell und umfassend aufzuklären. «Wir wollen wissen, was passiert ist», sagte Sprecher Thomas Winkelmann. Der Flugbetrieb von Germanwings werde aber unverändert fortgesetzt. Eine Crew, die eigentlich von Hamburg nach London hätte fliegen sollen, sah sich laut Berichten im Kurznachrichtendienst Twitter dazu aber offenbar nicht in der Lage, der Flug wurde annuliert. Die Mitarbeiter seien zu betroffen gewesen.

(mü)