Letzte Aktualisierung: um 19:55 Uhr

Möglicher Embraer-Boykott?

Brasiliens Airlines drohen Regierung

Azul droht eine Embraer-Order zu annullieren oder zumindest zu verschieben. Der Grund für die Drohung der drittgrößten Airline Brasiliens: ein neues Gesetz.

Das neue Gesetz der Regierung von Präsidentin Dilma Rousseff würde den Vorteil von Embraer-Jets für Fluggesellschaften zunichtemachen. Dadurch wären Flugzeuge des brasilianischen Herstellers deutlich weniger interessant. «Die Änderungen des Gesetzes machen größere Flugzeuge deutlich attraktiver», beklagte sich Azul-Chef Antonoaldo Neves laut der Nachrichtenagentur Reuters. Dann werde er sich jetzt nach größeren Fliegern von Airbus oder Boeing umsehen.

Die bisherige Order von 30 Embraer E195-E2 für 2019 sei somit in Gefahr, so Neves weiter. Auch acht E195, die eigentlich im nächsten Jahr ausgeliefert werden sollen, würden bei Einführung des Gesetzes nicht benötigt. Das neue Regionalluftfahrtgesetz wird immer mehr zur ersten großen Herausforderung für Präsidentin Rousseff, die erst im vergangenen Monat wiedergewählt worden war. Ursprünglich war vorgesehen, dass auf Fliegern in regionale Städte maximal 30 Sitze subventioniert werden.

Gesetz bevorzugt große Jets

Eine nun geplante Änderung soll aber die Regel nun so ändern, dass 50 Prozent aller Sitze gefördert werden. Dieser Vorschlag würde die Luftfahrt entscheidend in Richtung großer Flugzeuge auf wenigen Routen ändern, so Azul-Chef Neves. Dadurch würde verhindert, dass Airlines auch kleinere Regionalflughäfen anfliegen. «Wenn das Gesetz so verabschiedet wird, werden wir im kommenden Jahr Verbindungen in zwanzig Städte streichen.» Er würde sich stattdessen auf größere Städte und größere Maschinen konzentrieren.

Auch andere Airlines überdenken Order

Bereits in der vergangenen Woche hatte sich Embraer-Chef Frederico Curado zu Wort gemeldet: «Wir hoffen, dass der Kongress dieses Gesetz nicht verabschiedet.» Offenbar überdenken auch andere brasilianische Airlines wie Gol und TAM ihre Embraer-Bestellungen.

Anmerkung vom 13. November: Die abgeänderte Regel wurde am 13. November verworfen. Nun kommt wieder die erste Regel zur Anwendung.