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Bombardier wettet auf Russland

Großerfolg an der Messe Maks in Moskau: Bombardier kann mehr als 100 Q400 verkaufen. Voraussetzung ist allerdings, dass sie in Russland gebaut werden.

Das Management von Bombardier ist euphorisch. Es schätzt, dass sich die Nachfrage auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion nach Turboprop-Flugzeugen mit sechzig bis hundert Plätzen in den kommenden fünf Jahren mehr als verdoppeln wird. Denn viele der regionalen Fluggesellschaften müssen ihre alternden Flotten erneuern – auch auf Druck der Behörden. Von diesem Boom will Bombardier profitieren. Voller Hoffnung reiste die Führung des kanadischen Flugzeugbauers deshalb an die Moskauer Flugzeugmesse Maks.

Die Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Am heutigen Donnerstag (29. August) gab Bombardier bekannt, dass die russische Leasingfirma Ilyushin Finance eine Absichtserklärung über den Erwerb von fünfzig Q400 NextGen unterzeichnete. Die Order hat einen Wert von 1,7 Milliarden Dollar. Der Kauf «ermöglicht es lokalen Fluglinien, in der Region mit Flugzeugen zu expandieren, welche di in Russland gebauten ergänzen», so Ilyushin-Finance-Chef Alexander Rubtsow in einer Medienmitteilung.

Ein Entscheid fällt bis 2014

Die Order könnte gar noch größer werden. Zugleich unterzeichnete Bombardier nämlich eine Absichtserklärung mit dem russischen Staatskonzern Rostec (Rostechnologii). Sie wollen den Bau eines Endmontagewerks in Russland prüfen. Dieses würde von beiden Seiten gemeinsam geführt. Wenn sich die Partner einigen, übernimmt die Rostec-Tocher Avia Capital Services mindestens fünfzig weitere Q400 NextGen, so Bombardier in einer Erklärung. Ein definitiver Entscheid soll 2014 fallen.

Die Q400 NextGen fasst bis zu achtzig Passagiere und hat eine Reichweite von 2060 Kilometer. Sie ist eine Weiterentwicklung der Dash 8 Q400. Dafür wurden die Kabine, die Beleuchtung und das Fahrwerk rundum erneuert. Sie verbraucht auch weniger Treibstoff.