Letzte Aktualisierung: um 17:46 Uhr

Bombardier zieht es nach Russland

Der kanadische Hersteller überlegt sich offenbar, in Russland eine Fabrik zu eröffnen. Und verspricht sich davon Vorteile auf vielen Ebenen.

Schon 2013 will man einen Vertrag unterzeichnen. Laut russischen Medienberichten will sich der kanadische Flugzeughersteller Bombardier in Russland niederlassen. Erste Gespräche zwischen Bombardier und Vertretern der russischen Regierung haben bereits begonnen, berichtet der Radiosender Voice of Russia. Die Kanadier haben demnach offenbar vor, die Produktion ihrer Propellerflugzeuge Q-400 zum Teil nach Russland zu verlagern. Sowohl die Zusammensetzung der Flieger als auch die Produktion einzelner Komponenten wie etwa Flügelteilen sei davon betroffen, berichten Medien.

Bombardier-Sprecher Marc Duchesne bestätigte gegenüber dem Wall Street Journal die Berichte. Wirklich fest sei noch nichts, aber man erkunde «neue Möglichkeiten», so Duchesne. Momentan wird der Q400 noch in Toronto produziert. Im Juni erhielt er die Lizenz für den Betrieb in Russland. Das sei ein wichtiger Schritt für Bombardiert, erklärte damals Sergey Ermolaev, Vertreter des Unternehmens in der Region. Vor allem auch, weil man plane, mit der russischen Luftfahrtindustrie eine langfristige Partnerschaft zu etablieren. Die Produktion in Russland könnte, so Branchenexperten, sowohl eine Kostenersparnis bieten als auch eine Stärkung der eigenen Position in Europa.

Dringend neue Flieger gesucht

Da Russland dringend neue Regionalflieger braucht, würde man eine Bombardier-Fabrik im eigenen Land herzlich willkommen heißen. Erst kürzlich hatte Premierminister Dmitri Medwedew die Dringlichkeit der Produktion eines neuen Regionalfliegers betont. Zur Not solle man dabei auch mit Hilfe von außen annehmen. So schön es wäre, wenn Russland das Projekt aus eigener Kraft stemmen könnte, so Medwedew gemäß der Nachrichtenagentur Ria, «das halte ich momentan für unwahrscheinlich.» Daher wolle man einen Partner mit einem guten Erfahrungsschatz finden.

Er rief die russischen Flugzeughersteller auf, gemeinsam mit der Regierung ein solches Projekt anzugehen. Aus diesem Grund vermuten einige Medien, dass die Kanadier mit der zur Regierung gehörenden United Aircraft Corporation zusammenspannen könnten.