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Airbus und Boeing buhlen um Avianca

Avianca will für Brasilien gleich fünfzig neue Flieger kaufen. Zwei Hersteller kommen für den Auftrag in Frage.

Sie ist der aggressive Neuling, der die Platzhirsche stört. Die lateinamerikanische Airlinegruppe Avianca Taca erhöhte ihr Angebot in Brasilien letztes Jahr um 70 Prozent. Und sie machte damit den beiden großen Anbietern im größten Land des Kontinents Marktanteile strittig. Anbieter wie Azul heizen den Wettbewerb zusätzlich an. Die Preise sanken dadurch so tief, dass es kaum mehr möglich war, rentabel zu fliegen. Gol verlor 2011 rund 710 Millionen Real (290 Millionen Euro/350 Millionen Franken). Und TAM rutschte mit 335 Millionen Real (137 Millionen Euro/165 Millionen Franken) in die roten Zahlen. Sie reagieren beide mit einer Verlangsamung der Investitionen, der Streichung von Flügen und einer Erhöhung der Preise.

Avianca dagegen will in den nächsten Jahren kräftig ausbauen. Umgerechnet rund drei Milliarden Euro plant die Airline in den Ausbau und in die Erneuerung der Flotte zu investieren. «Wir analysieren den Kauf von rund 50 Flugzeugen in Brasilien», sagte German Eframovich, größter Aktionär der Gruppe am Rande der südamerikanischen Luftfahrtshow Fidea in Santiago de Chile. Noch sei nicht entschieden, welchen Hersteller man wählen werde, so der Unternehmer weiter. In Frage kämen Airbus und Boeing. Die Flieger sollen noch dieses Jahr bestellt und dann in den kommenden zwei bis fünf Jahren ausgeliefert werden, so Eframovich weiter. Derzeit zählt die Fluglinie eine Flotte von 22 Airbus A318, A319 und A320 sowie Fokker 100.

Eine ganz große Gruppe

Avianca Brasil wurde als Ocean Air gegründet und mutierte 2002 zur Liniengesellschaft. Ab 2008 taufte sie sich in Avianca um, da Eigentümer German Eframovich seine diversen Fluggesellschaften unter dem Dach von Avianca konsolidierte: Aero Gal (Ekuador), Avianca (Kolumbien), Avianca Brasil, Capital Airlines (Nigeria), Helicol Pas (Kolumbien), Tampa Cargo (Fracht, Kolumbien) und Varig Log (Fracht, Brasilien). Später fusionierte die Gruppe mit der salvadorianischen Taca zur Avianca Taca. Sie gehört heute zu den größten lateinamerikanischen Luftfahrtkonzernen.