Letzte Aktualisierung: um 16:07 Uhr

Annulierungen und Verspätungen

Austrian Airlines hat ein Piloten-Problem

Die Einflottung der Embraer führt dazu, dass bei der Lufthansa-Tochter zu wenige Piloten verfügbar sind. Um das Problem zu lösen, streicht Austrian Airlines im Sommer Flüge.

Es ist das, was kein Passagier schätzt. Er hat einen Flug gebucht, um schnell von A nach B zu kommen – und dann wird der annulliert. Dahin ist der Zeitgewinn und es beginnt das Stressprogramm mit Suche nach einer alternativen Reisemöglichkeit. Besonders gut zahlende Geschäftskunden reagieren auf solche Flugausfälle allergisch, ist ihr Zeitdruck doch größer. Und wenn sich die Annullierungen wiederholen, buchen die Businessreisenden das nächste Mal vielleicht lieber gleich eine andere, zuverlässigere Fluglinie.

Genau solche Ausfälle passierten in den vergangenen Monaten bei Austrian Airlines immer wieder. 1,3 Prozent der Flüge fielen im ersten Quartal aus. Hinzu kam, dass jeder zehnte stattfindende Flug verspätet war. «Ich entschuldige mich bei unseren Fluggästen für die Unannehmlichkeiten», kommentiert Vorstandsvorsitzender Kay Kratky.

Zehn Prozent der Piloten blockiert

Schuld am Problem ist die laufende Übernahme von 17 Embraer E195. Sie führt zu einer drei bis sechs Monate dauernden Umschulungsphase bei den Piloten. Rund zehn Prozent der insgesamt 1000 Männer und Frauen im Cockpit sind so blockiert. Und sie fehlen im täglichen Betrieb. «Es stehen bei kurzfristigen Ausfällen von Crews keine Reserven zur Verfügung» so Kratky.

Austrian AIrlines hat bereits Korrekturmaßnahmen eingeleitet. Dazu gehörten neben der Verbesserung der Flugplanung, Managementwechsel in der Flugbetriebsadministration, die Anmietung von Flugzeugen mit Crews und auch die Anstellung von 110 neuen Piloten. Doch das reicht Kratky nicht. «Nach der Erfahrung des vergangenen Jahres ist es mir lieber 99 Prozent des Programmes zuverlässig zu fliegen, als 100 Prozent unzuverlässig», sagt er.

Regionale Routen betroffen

Die österreichische Fluglinie streicht im Sommer deshalb rund 300 Flüge vorsorglich. Betroffen sind Strecken, die Austrian Airlines mehrmals täglich bedient, beispielsweise Wien – Bukarest, Prag, Sofia oder Zagreb. «Wir standen stets für Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit. Um diesem Ruf gerecht zu werden, haben wir beschlossen, unser Flugprogramm im Sommer auszudünnen», so Kratky.