Letzte Aktualisierung: um 22:35 Uhr

Kapriolen einer Boeing 737

Ein Kopilot einer Maschine von All Nippon Airways betätigte einen falschen Schalter - und löste so beinahe eine Katastrophe aus.

Flug NH 140 am 6. September bleibt wohl den meisten Passagieren noch lange in Erinnerung. Die Boeing 737-700 der All Nippon Airways war in der Stadt Naha gestartet und sollte die 117 Reisenden und Besatzungsmitglieder mitten in der Nacht nach Tokio-Haneda bringen. Dort kamen sie auch an – doch zuvor erlebten sie bange Minuten, wie jetzt bekannt wurde. Weil der Vorfall im Dunkel der Nacht passierte, dürften einige Passagiere indes gar nicht wirklich mitbekommen haben, was sich während einiger Minuten abspielte, wie Norihiro Goto, Chef der japanischen Luftfahrtaufsichtsbehörde Japan Transport Safety Board an einer Medienkonferenz mitteilte. Passiert ist indes tatsächlich etwas: Zwei Crew-Angehörige wurden verletzt, sechs Passagiere klagten nach der Landung über Übelkeit.

Begonnen haben die bangen Minuten mit einem Fehlgriff des Kopiloten. Eigentlich wollte er die Cockpit-Tür für den Piloten öffnen, der gerade von einem Besuch der Toilette zurückkam. Stattdessen erwischte er die Trimmung für das Seitenruder. In der Folge steuerte das Flugzeug zuerst leicht nach rechts, dann aber scharf nach links. Und es begann zu sinken. Innerhalb von 30 Sekunden verlor es 1900 Meter an Höhe. Am Ende flog der Jet gemäß der Behörde schon fast mit dem Rumpf nach oben. Bis zu 130 Grad nach links betrug die Neigung. «Die Bilder sind unglaublich. Das Flugzeug befand sich in einer schier unvorstellbaren Lage», kommentierte ein Pilot gegenüber dem TV-Sender NHK. Bis der Pilot die Boeing B737-700 stabilisieren konnte, flog sie offenbar bereits fast in die Gegenrichtung zur eigentlichen Route.

Airline entschuldigt sich

Die Luftfahrtaufsichtsbehörde untersucht den Vorfall jetzt. All Nippon entschuldigte sich: «Es tut uns aufrichtig leid, dass wir den Passagieren Ärger und Angst bereiteten», so ein Sprecher. Vier Angestellte wurden in der Folge verwarnt – inkusive der Firmenpräsident und der Sicherheitschef. Das riskante Manöver geschah über dem Pazifik, rund 40 Kilometer südlich von Hamamatsu.