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Qatar verliert Geduld mit Boeing

Auch die Golfairline entdeckte ein Problem an ihrem gerade erst gelieferten Dreamliner. Ihr Chef Akbar Al Baker ist nun richtig sauer auf den Produzenten.

«Wir kaufen doch keine Flieger, um sie dann gleich ins Museum zu stellen», wütet Akbar Al Baker. In den vergangenen Wochen waren die drei ersten B787 von Boeing an seine Airline ausgeliefert worden. Nun muss eine Maschine schon am Boden bleiben. Qatar Airways sei wegen eines technischen Problems gezwungen, einen der Dreamliner seit dem 9. Dezember stillzulegen, erklärte der Vorstandschef gegenüber den Medien. Das Problem sei dasselbe, wie bei dem Dreamliner von United Airlines, der kürzlich zu einer Notlandung gezwungen war. Einer der sechs Generatoren war damals während des Fluges ausgefallen. Der Problem-Dreamliner von Qatar entwickelte das Problem ausgerechnet auf dem Auslieferungsflug von den USA nach Doha.

Al Baker ist angesichts des neuen Problems entrüstet. «Boeing muss sich zusammenreißen», so der Chef der Fluggesellschaft. Nach 14 Monaten Betriebszeit dürften solche Probleme nicht mehr in dieser Häufigkeit vorkommen. Seit Tagen sei der Flieger nun wieder am Boden und er müsse auch noch mindestens bis diese Woche gegroundet bleiben. Man werde deshalb von Boeing eine Entschädigung verlangen. Immerhin habe allein schon die über dreijährige Verspätung Qatar gezwungen, die Expansionspläne zu verschieben. Jetzt kosteten die Inspektionen wertvolle Zeit.

Auch Verspätung kostete

Auch Boeing selbst zweifelt Al Baker an. Schon vor einigen Monaten griff er den amerikanischen Produzenten an und sagte, dieser lerne gerade erst, wie man Flugzeuge baue. Jetzt zeigt er sich besorgt um den neuen Defekt. Wenn er bei zwei Fluggesellschaften unabhängig voneinander auftauche, dann zeuge das eventuell von einem größeren Problem.

Insgesamt machte Qatar dreißig feste Bestellungen für den Dreamliner und besitzt Optionen auf dreißig weitere. In diesem Jahr sollen am 19. Dezember die zwei nächsten Jets eintreffen, bis Ende nächsten Jahres sollen zehn B787 für Qatar fliegen. Eigentlich war geplant, dass dann bereits alle dreißig ausgeliefert wären.