Letzte Aktualisierung: um 22:35 Uhr

Wer schaltete den Autopiloten ab?

Die ersten Details zu Flug AF471 von Caracas nach Paris vom Juli zeigen: Die Piloten reagierten wie beim Crash von AF447.

Air France AF471 flog am 21. Juli 2011 über dem Atlantik in schwere Turbulenzen. Starke Winde mit wechselnden Geschwindigkeiten und Richtungen schüttelten das Flugzeug regelrecht durch und machten den Piloten das Leben schwer (aeroTELEGRAPH berichtete). Das französische Magazin Challenges konnte nun den ersten Vorbericht der französische Luftaufsichtsbehörde BEA einsehen. Darin zeigt sich offenbar eine erschreckende Parallele zum Unglücksflug AF447. Der Pilot zog das Flugzeug nach Angaben des Blattes während vier bis sechs Sekunden steil nach oben. Danach aber tat er während fast eineinhalb Minuten gar nichts – obwohl eine Warnung vor einem Strömungsabriss ausgelöst worden war. Erst danach wurden alle Handgriffe wieder gemäß Handbuch vorgenommen.

Das Magazin Le Point mutmasst nun, weshalb der Pilot des Airbus A340 in dieser gefährlichen Situation so lange so untätig war. Ein Punkt könnte sein, dass er nicht gehört hatte, dass sich der Autopilot ausgeschaltet hatte. Dies wird zwar akustisch angezeigt. Doch – so das Magazin – könnte da bereits die Strömunsabriss-Warnung erklungen sein – welche einiges lauter ist. Zugleich betont Le Point aber auch, dass es für eine Crew kaum möglich ist, den Status des Autopiloten aus den Augen zu verlieren, da der ständig direkt vor ihnen angezeigt wird. Es gehöre auch zum Standard, den Autopiloten laufend zu kontrollieren. Doch in Krisensituationen könnte das natürlich vergessen gehen.

Von Hand ausgeschaltet

Die Frage nach dem Autopiloten treibt nun Air France, die Pilotenvereinigung und Airbus um: Der Autpopilot wurde gemäß den Aufzeichnungen aus dem Cockpit nämlich von Hand ausgeschaltet. Der Pilot von AF471 sagt indes, er habe nie eine solche Aktion vorgenommen. Führten die heftigen Turbulenzen vielleicht dazu, dass sich der Autopilot quasi ohne Zutun der Crew «manuell» abschaltete? Air France hinterfragt jedenfalls bereits die Mensch-Maschine-Schnittstelle im Cockpit von Airbus. Und im Fall AF447 wurde genau zu diesem Thema bereits eine Fachgruppe eingerichtet, welche diesen Punkt genauer betrachtet (aeroTELEGRAPH berichtete).