Letzte Aktualisierung: um 13:44 Uhr

Schluckt Aeroflot Belavia?

Weißrussland will die Nationalairline privatisieren. Wahrscheinlichster Käufer ist ausgerechnet ein harter Gegenspieler.

Schon 2013 soll Belavia verkauft werden. Die weißrussische Regierung fährt gerade eine breite Privatisierungsstrategie. In diese sei auch die Nationalairline Belavia integriert, so Verkehrsminister Iwan Scherbo gemäß der Internetzeitung Gazeta.ru. Das einzige, was man jetzt noch plane, sei «mehr Flugzeuge zu kaufen, um die Präsenz auf dem Luftfahrtmarkt zu stärken», so der Regierungsverteter weiter. Das Interesse an Belavia zeige sich bisher hauptsächlich von russischer Seite.

Ein Manager der Airline, der seinen Namen gegenüber der Gazeta nicht nennen wollte, bestätigte das. man prüfe momentan ausschließlich Angebote aus Russland, so der Informant. Der heißeste Kandidat für die Übernahme soll laut Branchenkennern ausgerechnet die russische Nationalairline Aeroflot sein. Für diese wäre der Kauf die Chance, den weißrussischen Markt stärker zu erschließen.

Mühsamer Streit

Dabei legten die beiden Airlines erst vor kurzem einen mühsamen Streit bei. Am 26. März. entzog Russland der weißrussischen Nationalairline kurzzeitig die Erlaubnis nach Russland zu fliegen. Hintergrund war ein Streit um die Anzahl der Flüge, die Belavia und die russische Aeroflot ins jeweils andere Land anbieten dürfen. Man einigte sich nach dem kurzfristigen Verbot zwar wenigen Stunden auf Verhandlungen und hob das Verbot wieder auf. Doch der Streit um die Anzahl der Flüge zwischen den beiden Nachbarstaaten schwelte weiter. Bis Russland Belavia die Bewilligung schließlich für alle Flüge außer entzog. Die Weißrussen ließen das nicht auf sich sitzen und drohten, die russische Luftfahrtaufsichtsbehörde Rosawiatsia zu verklagen und die Aeroflot-Flüge ebenfalls zu verbieten. Am 9. April legten die Airlines den Streit schließlich bei und einigten sich auf jeweils fünf erlaubte Flüge am Tag.

Belavia besitzt eine Flotte aus 20 Maschinen der Hersteller Boeing, Bombardier und Tupolew. Sie fliegt damit vor allem Destinationen innerhalb der ehemaligen Sowjetunion sowie in Europa an.